Bundesregierung schafft Raum für moderne Großspeicher
Die Bundesregierung plant eine umfassende Neuausrichtung der Kraftwerks-Netzausbauverordnung (KraftNAV). Der bestehende Rechtsrahmen orientiert sich bislang an klassischen Kraftwerken, die über lange Laufzeiten und klare Einspeiseprofile verfügen. Für Batteriespeicher eignet sich dieses Modell jedoch nicht. Sie reagieren in Sekunden, stabilisieren Netze und unterstützen erneuerbare Energien dort, wo sie entstehen. Die Reform setzt genau hier an und soll Hemmnisse beseitigen, die den Markteintritt bisher erschweren.
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1. Speichertechnologien sollen im Markt endlich fair konkurrieren
Der Ausbau von Wind- und Solaranlagen bringt neue Anforderungen an die Flexibilität im Stromsystem. Großspeicher übernehmen heute bereits Aufgaben, die früher ausschließlich konventionellen Anlagen vorbehalten waren. Die Anpassung der KraftNAV trifft daher den richtigen Zeitpunkt, um den Wettbewerb zu öffnen und Speicher technologiegerecht zu behandeln.
Mit klar definierten Regeln erhalten Speicher erstmals die Chance, ihre wirtschaftlichen Vorteile vollständig auszuspielen. Da sie schnell reagieren, effizient arbeiten und vielfältige Systemdienste bereitstellen, bringen sie Eigenschaften mit, die in einem zunehmend erneuerbaren Stromsystem immer wichtiger werden. Eine faire Wettbewerbsstruktur ermöglicht es ihnen, in Ausschreibungen tatsächlich gegen Kraftwerke anzutreten, statt durch ungeeignete Vorgaben ausgebremst zu werden. Dadurch entstehen neue Marktimpulse, die Investitionen beschleunigen und die Flexibilität im Energiemarkt nachhaltig stärken.
2. Technische Unterschiede machen ein separates Regelwerk unverzichtbar
Batteriespeicher funktionieren grundlegend anders als Gas- oder Kohlekraftwerke. Sie gleichen kurzfristige Schwankungen aus, reagieren ohne Vorlaufzeit und bieten schnelle, präzise Netzdienstleistungen. Starre Kapazitätsvorgaben oder Nachweise zu Brennstoffen passen nicht zu ihrer Arbeitsweise. Ein neues Regelwerk ermöglicht erstmals eine Bewertung nach Parametern, die Speicher tatsächlich auszeichnen.
3. Reform der KraftNAV: Forschung und Fachwelt unterstützen den Kurswechsel
Die geplante Anpassung stößt in Wissenschaft und Energiewirtschaft auf breite Zustimmung. Viele Fachleute werten sie als wichtigen Modernisierungsschritt, um das Energiesystem stabiler und effizienter zu machen. Energiesystemforscherin Dr. Lena Hartwig fasst es treffend zusammen:
„Wenn die Bundesregierung Batteriespeicher aus der KraftNAV herausnimmt, ist das ein notwendiger Schritt. Speicher haben eine völlig andere Funktionslogik als Kraftwerke. Erst mit einem eigenen Regelwerk können sie ihre Stärken voll einbringen und das Energiesystem sowohl technisch als auch wirtschaftlich entlasten.“
Viele Forschungsteams teilen diese Einschätzung. Sie sehen in der Reform einen Wendepunkt, weil sie den tatsächlichen technischen Möglichkeiten moderner Speicher gerecht wird. Zudem schafft sie die Grundlage für eine effizientere Integration erneuerbarer Energien, da Speicher Schwankungen ausgleichen und Netze spürbar entlasten. Fachleute erwarten, dass der neue Rechtsrahmen nicht nur Investitionen erleichtert, sondern auch Innovationen beschleunigt. Damit rückt ein Energiesystem näher, das stärker auf Flexibilität setzt und deutlich robuster auf Schwankungen im Strommarkt reagiert.
4. Ein dynamischer Energiemarkt verlangt flexible Lösungen
Speicher könnten in technologieoffenen Ausschreibungen künftig erheblich stärker auftreten. Aktuelle Studien zeigen, dass sie häufig günstiger anbieten als neue Gaskraftwerke. Dazu kommt, dass Speicher mehrere Erlösquellen kombinieren können – etwa Regelenergie, Arbitrage und netzdienliche Dienste. Ein klarer Rechtsrahmen macht Investitionen verlässlicher und fördert Innovationen im Markt.
5. Reform eröffnet neuen Projekten unmittelbare Startchancen
Der Energiemarkt verändert sich rasant. Hohe Einspeiseschwankungen, lokal überlastete Netze und volatile Preise verlangen flexible Lösungen. Großspeicher eignen sich hervorragend, um diese Herausforderungen abzufedern. Eine Reform der KraftNAV ist daher ein logischer Schritt, um Fehlentwicklungen und Verzögerungen zu vermeiden.
Mit klaren Regeln steigt die Wahrscheinlichkeit, dass viele zurückgestellte Projekte nun tatsächlich umgesetzt werden. Entwickler gewinnen Planungssicherheit, Investoren erhalten belastbare wirtschaftliche Rahmenbedingungen, und Netzbetreiber können Speicher gezielter in ihre regionalen Strategien einbinden. Dadurch entsteht ein unmittelbarer Schub für den Speicherausbau, der sowohl die Versorgungssicherheit stärkt als auch die Integration erneuerbarer Energien erleichtert.


